

Über mich.
Mein Name ist Albert Eichmeier. Ich bin 1964 in Wörth an der Donau geboren und auf dem Einödhof Sandweg im Landkreis Regensburg aufgewachsen. Als ich diesen Hof im Alter von 21 Jahren verließ, um Lehrer und Erzieher zu werden, blieb er dennoch meine wichtigste Schule. Im Dezember 2022 ist meine Mutter verstorben. Es war mir sehr wichtig, ihre letzten Lebenstage bei ihr in Sandweg zu sein.
Von 2017 bis 2021 war ich Lehrer an der Agnes-Bernauer-Realschule in Augsburg und wohnte dabei in München. Agnes Bernauer wurde in der Donau ertränkt, weil sie sich weigerte, ihrer Überzeugung und Liebe abzuschwören. Mit den Schülerinnen dieser Schule habe ich bei Schülerlandeswettbewerben zahlreiche Urkunden und Preise zum Thema Erinnerungsarbeit und Widerstand gewonnen. Das gilt auch für die Wettbewerbe, die jährlich für die Augsburger Schulen zu dem kritischen Schriftsteller Bertolt Brecht stattfanden, dessen Bücher in der NS-Zeit verbrannt wurden und der ins Ausland fliehen musste.
Dass meine Jahre in Augsburg und danach so verliefen, wie sie verliefen, lag auch daran, dass ich dort bereits 2017 einem Lehrer und Erzieher begegnet bin, den die Oberbürgermeisterin Eva Weber im November 2023 in einer Rede als „Alleskönner“ beschrieb und lobte: sie meinte damit den Augsburger Stadtwald anlässlich seiner Ernennung zum „Wald des Jahres 2024“. Schon beim ersten Wandertag war ich mit meiner Klasse dorthin unterwegs. Eine Kollegin hatte mich beim Lehrerausflug am 14. September 2017 auf dem Fußballgolfplatz vor Schloss Scherneck darum gebeten.
Schon früh zog mich eine besondere Stelle dieses Waldes an. Die Stelle liegt im nördlichen Teil des Waldes, der auch Siebentischwald genannt wird. An dieser Stelle laden sieben Tische mit 14 Bänken dazu ein, bei Bedarf 14 Rundschreiben zu verfassen. Diese sieben Tische wurden 2016 aus witterungsbeständigem Lärchenholz hergestellt. Das war eine Meisterarbeit von Schülern der Berufsschule IV für Forstwirtschaft. Ein Lehrer, der an diesen Tischen arbeitet, um zu korrigieren – auch um sich korrigieren zu lassen – kann auf diese Weise auch seine Wertschätzung gegenüber Schülern zum Ausdruck bringen. Der Siebentischwald war einst in 18 Gebiete unterteilt. Das Gebiet mit den sieben Tischen nannte man einst „Siebentischkopf“. An einem Baum weist heute noch ein Schild auf diesen Namen hin – ein Hinweis, dass die sieben Tische auf einen Lehrerkopf warten? Die Berufsschüler wollten mit diesem Meisterwerk aus dem Jahr 2016 auch daran erinnern, dass die Geschichte des Siebentischwaldes bis ins Zahlendreherjahr 1602 zurückreicht. Sie wollten daran erinnern, dass dieser Wald die Geschichte der Stadt Augsburg bis jetzt immer positiv beeinflusst hat. Bürgermeisterin Eva Weber äußerte beim Aufstellen der Lärchenholztische den Wunsch, dass Augsburg auch in Zukunft mit diesen Tischen Positives erlebt. Diesen geschichtsträchtigen Ort suchte ich seit 2017 immer wieder auf. Hier bat ich den Wald, mein Influencer zu werden. Seitdem zieht sich der Wald wie ein roter Faden durch mein Lehrerleben. Zum Festgelände für 6000 Mitarbeiter der Stadt Augsburg gehörte am 18. Juli 2019 auch der Siebentischpark. Ich suchte mir eine Stelle, die mir einen freien Blick auf den Siebentischwald ermöglichte. Oberbürgermeister Kurt Gribl sprach dort eine halbe Stunde mit mir und bat mich dabei immer wieder, mich weiterhin vom Wald beeinflussen zu lassen. Sieben Jahre später rief sogar die Münchner Kirchenzeitung in der Ausgabe 6/2024 dazu auf, sich vom Wald den Weg weisen zu lassen, indem sie einen Auszug aus dem gleichnamigen Buch brachte. Schon bald bot sich dem Siebentischwald reichlich Gelegenheit, mich auf allen Tischen und Bänken zu beeinflussen. Denn in die Zeit meiner Unterrichtstätigkeit in Augsburg fielen auch die meisten Coronamaßnahmen, welche das schulische Leben in noch nie dagewesener Art und Weise behinderten und störten. Von den Maßnahmen waren etwa 150 Schülerinnen betroffen, die ich in Religion und Mathematik unterrichtete. Es waren vor allem meine Rundschreiben, in denen der Stadtwald zeigen durfte, was er so alles kann.
Die plötzliche Schulschließung am 13. März 2020 warf viele Fragen auf. Darauf antwortete ich mit zwölf Kapiteln, die den Schülerinnen bereits zum Frühlingsanfang am 20. März 2020 als häuslicher Arbeitsstoff bis Schuljahresende zur Verfügung standen. Der Stoff war auf 130 Seiten verteilt. Es waren 148 Einzelfragen zu beantworten. Schülerinnen, die sich kritisch mit den Coronamaßnahmen auseinandersetzen wollten, konnten dies mit meinen Unterlagen also bereits im März 2020 tun. Im 12. Kapitel stellte ich hierzu tiefsinnige Beiträge von deutschlandweit bekannten und anerkannten Persönlichkeiten zur Verfügung. Ein Begleittext von mir sollte das Verständnis etwas erleichtern. In diesem 12. Kapitel trafen die Schülerinnen auf einen 2400 Jahre alten Bibeltext (1 Chronik 21; 1-17), auf einen Gastbeitrag von René Schlott in der Süddeutschen Zeitung vom 17. März 2020, auf einen Leitartikel in der Augsburger Allgemeinen von Chefredakteur Peter Gregor Schmitz vom 19. März 2020 und auf einen Artikel in der Wochenzeitschrift „Christ in der Gegenwart“ vom März 2020, der von Chefredakteur Johannes Röser stammte. Fünf kritische Leserbriefe vom 19. März 2020, die von aufmerksamen und wachen Zeitgenossen stammten, rundeten das 12. Kapitel ab. Der Wald, der das Wetter stark beeinflussen kann, schenkte mir für meine Tischarbeit im Freien vom 15. bis zum 20. März sonniges Wetter bei 18 Grad. Später kam dann noch ein Aprilkapitel und ein Maikapitel hinzu.
Nach zahlreichen kleineren Rundschreiben an meine Schülerinnen war in der ersten Hälfte des Jahres 2021 die Zeit reif für drei große Rundschreiben an deren Eltern. Darin warb ich für einen Unterricht, bei dem die Post schon abgeht, bevor er überhaupt angeht. Ich warb für ein Gesicht, das diesen Namen auch verdient. Und ich warb für vorurteilsfreie Begegnungen ohne Tests. In diesen Bereichen ist der Wald ein Bildungsträger seit Abermillionen von Jahren. Der Augsburger Stadtwald bietet als ausgezeichneter Bildungsträger nicht nur sieben Tische an. Zu seinem reichhaltigen Angebot gehören auch sieben Quellbäche, die unter dem Namen „Siebenbrunn“ zusammengefasst sind. Am Freitag, den 13. September 2019 hatte sich das ganze Kollegium bei einem Lehrerausflug im Biergarten des Jägerhauses in Siebenbrunn zum Mittagsessen getroffen - bevor die Königsbrunner Heide erkundet wurde. Unser Waldpädagoge Norbert Plankl brachte das gesamte Kollegium zum Staunen.
Das Dörflein Siebenbrunn ist vom Aussterben bedroht. Der Siebenbrunner Bach und der Siebenbrunnenbach trocknen langsam aus. Auf der Siebenbrunner Straße fährt schon seit 1968 kein Bus mehr. Gerade deshalb war dieser Name 2020 und 2021 ein ständiger Aufruf und Weckruf für mich, wenigstens die Rundschreiben weiter sprudeln zu lassen. So sehe ich rückblickend die Rundschreiben nicht nur als ein Werk des Waldes, sondern auch als ein Werk des Wassers an. Auch darauf wurde ich auf einem Lehrerausflug vorbereitet: am 14. September 2018 stand das Wasserwerk im Stadtwald im Mittelpunkt des Lehrergeschehens. Dass ich wegen meiner Rundschreiben beim Kollegium kaum auf Feindseligkeit gestoßen bin, führe ich auch auf den positiven Einfluss zurück, den der Stadtwald bei beiden Ausflügen auf das ganze Kollegium ausgeübt hat. Der Augsburger Stadtwald ist eben ein Alleskönner.
Im Schuljahr 2021/22 war ich als Lehrer quer durch Bayern und Deutschland unterwegs und kann dabei auf fünf spannende und erfolgreiche Einsätze zurückblicken: Barth, Amorbach, Bad Kötzting, Unterthingau und Rostock. Die Stadt Barth an der Ostsee mit ihrem deutschlandweit bekannten Bibelzentrum stand und „lag“ dabei im Mittelpunkt dieses für mich abenteuerlichen Schuljahres. Dieses Jahr dokumentiere ich mit dieser Seite unter dem Stichwort Reaktionen.









